Filialkirche Stadl

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Schon um 1860 war die Stadler Bevölkerung entschlossen, eine Kirche zu bauen. Sie wollte es nicht länger hinnehmen, dass die Kinder bei jeder Witterung den weiten Weg bis zu zwei Stunden zur Schülermesse machen mussten: nach Engelhartszell, nach St. Aegidi, nach St. Roman. Aber auch die alten Menschen kamen oft zu keiner Kirche mehr. Nicht wenige starben ohne Sakramente, weil der Versehgang zu weit war. Die Genehmigung zum Kirchenbau blieb aber aus. Die Bevölkerung ließ nicht nach. Die treibende Kraft war der Kooperator Engelhartszell, Rudolf Baron von Buschmann, der sich unvergessliche Verdienste um den Bau der Kirche erworben hat. Schon bevor die mehrmals zurückgewiesenen Baupläne am 8. April 1905 endlich ankamen, hatte die Bevölkerung längst mit der Arbeit begonnen. Aus Wien kam eine „Allerhöchste Spende“ vom Kaiserhaus von 1000 Kronen.

Mit welchem Einsatz und Fleiß die Menschen gearbeitet haben, ist heute unvorstellbar. Am Schöfberg und Haugstein wurden händisch die massiven Granitblöcke herausgesprengt. Primitive Ochsengespanne schleppten die Steine auf morastigen Wegen zur Baustelle und auf der Leidinger Wiese wurden Ziegel geschlagen, weil man kein Geld hatte, sie von einer Firma zu kaufen. Schon am 9. August 1906 erfolgte die Turmkreuzsteckung. Lassen wir die Chronik sprechen: Die Feierlichkeit war vom schönsten Wetter begleitet. Es waren bei 1000 Menschen anwesend. Eine unbeschreibliche Freude für uns als das Kreuz das Werk krönte und die Glocken zum ersten Mal vom Turm klangen, die Ehre Gottes und Mariens verkündend ...

Dann kam der Höhepunkt: Am 25. September 1906, nach namenlosen Stürmen und Kämpfen kam der Bischof Franz Maria Doppelbauer aus Linz, um die Kirche zu weihen. Bischof Doppelbauer war selber tief ergriffen vom Glaubensgeist der Bevölkerung und hinterließ bei seiner Abreise eine Spende von 1.000 Kronen.

Die Kirche stand, aber es war kein Priester im Ort. Dies jedoch war der heimliche Wunsch der Bevölkerung. Aus Engelhartszell kam nur selten eine Aushilfe und auch für die Geistlichen war der weite Weg beschwerlich. Also musste ein Pfarrhaus gebaut werden. Wieder schaffte die Bevölkerung das Baumaterial für den Pfarrhof herbei und im Dezember 1925 war das bescheidene Holzhaus fertig.

Ein aufregendes Ereignis darf nicht übergangen werden, das die kirchlichen und staatlichen Behörden mit veranlasste, in Stadl eine eigene Seelsorgestelle mit regelmäßigem Religionsunterricht zu errichten. Die Chronik berichtet: Am Peterstag gab es zwischen Jungstadl und Altstadl auf dem Kirchenplatz eine so heftige Schlacht, dass man den Lärm, „das Kleschen“ der geworfenen Prügel bis nach Simling hören konnte. Das war die Veranlassung, dass sich die Schulbehörde über die Verrohung der Jugend beim Bischof beschwerte und ihn bat, einen regelmäßigen Religionsunterricht zur Erziehung der Jugend einzurichten.

Es ist verständlich, dass die Bevölkerung von Stadl und Simling das Werk ihrer Vorfahren und die Verdienste ihrer Seelsorger nicht vergisst. In der Kirche hängt eine Gedenktafel an Pfarrer Buschmann und 90 Jahre nach dem Beginn des Kirchenbaues, 1995, war der Kirchenplatz wieder eine Baustelle: Der Kirchenboden wurde erneuert, die Mauern trockengelegt und die Kirche ausgemalt. Auch dieses Mal gab es keinen Architekten und keine Baufirma, für alle Arbeiten fanden sich wieder hilfsbereite und geschickte Pfarrangehörige. Die Bevölkerung von Stadl und Simling tat das Gleiche wie ihre Vorfahren vor 90 Jahren: Sie sorgte dafür, dass die granitene Kirche in Stadl auch in Zukunft religiöse Mitte ihrer Sauwaldheimat ist und bleibt.

Stadl ist seit 1928 eine Kooperator-Expositur von Engelhartszell. Nach dem Tod von Pfarrer Gann (1928 – 1964) wurde die Expositur von den Engelhartszeller Pfarrern Franz Hölzlmayr und P. Peter Hat betreut. Seit 1986 ist der Vichtensteiner Pfarrer Johann Nefischer Seelsorger der Stadler Bevölkerung.

Zur lieben Tradition ist es geworden, dass im Sommer der in Simling gebürtige em. Univ. Prof. P. Dr. Johannes Schasching die Messen liest und als Höhepunkt am 15. August die Kreuzwegprozession zum Jagabild anführt.

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Sonntag: 8:30 Uhr

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