Jagabild am Haugstein

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 1697 - 1997:    300 Jahre Jagabild am Haugstein 

300 Jahre sind eine lange Zeit. Wohl war im ausgehenden 17. Jahrhundert Wilddiebstahl meist in der Not, die Familie ernähren zu müssen, begründet, aber sie war nicht selten auch ein Ausdruck der Auflehnung gegen die Obrigkeit und galt in der Bevölkerung somit als Kavaliersdelikt. Der Jäger Greiner hatte einen schweren Stand, sah aber in der Treue zu seiner Herrschaft seine erste und höchste Pflicht. Die damalige Wilderei – oft bestens organisiert und durchaus mit der Mafia unserer Tage vergleichbar – folgerte brutale Auseinandersetzungen zwischen Jägern und Wilderern. 

Auseinandersetzungen wird es immer geben. Derzeit gibt es sie zwischen Forst und Jagt, vielleicht gibt es sie in 20 Jahren zwischen Tierschützern und Forst. Jeder, der sich mit den derzeit geltenden Abschussrichtlinien befasst, wird bestätigen, dass wir zwar auf dem richtigen Weg sind, aber Entwarnung noch zu früh ist. 

Wer mit offenen Augen die Natur beobachtet, hat naturgemäß auch die höchste Ehrfurcht vor der Schöpfung. Die Tatsache, dass dem Jägerpatron Hubertus mehr Kapellen geweiht sind als für jeden anderen Heiligen, vermag die Religiosität der Jäger zu unterstreichen. Der Blumenschmuck der Andachtsstätten deutet auch auf regen Besuch. 

In diesem Sinne dürfen wir Jäger uns wünschen, dass der Jägergedenkstätte am Haugstein auch in Zukunft so viel Anerkennung und Aufmerksamkeit entgegengebracht wird wie in den letzten Jahrzehnten. Und dass ihr als ein Symbol der gegenseitigen Achtung zwischen Forst, Jägern, Naturschützern und Bauern die gebührende Achtung zuteil wird. 

 Wie es zur Jägergedächtnisstätte im Sauwald kam 

Auf einem Steinsockel vor der „Jagabild -Kapelle“ am Haugstein ist folgender Text eingemeißelt: Jäger- Gedenkstätte des Bezirkes Schärding a. Inn / 1961 / Jagabild –Überlieferung: Leopold Greiner, ein Jäger der Burg Vichtenstein, wurde allhier von Wilderern an einen Buchenstamm gebunden und durch Fürsprache der Gottesmutter befreit / 1697 / Ein Strunk des alten Buchenstammes ist im Kapellenaltar eingemauert

Soweit die Jagabild -Legende in ihrer einfachsten Aufzeichnung, an deren Wahrheitsgehalt hierzulande kein Mensch zweifelt. Wie aber kam es zum Bau der Kapelle in ihrer heutigen Form? Nach der Überlieferung heftete der dankbare Jäger Greiner ein Bild der Gottesmutter an den Buchenstamm. Dieses Bild wucherte sich im Laufe der Zeit tief in den Stamm. Wir sehen die Öffnung noch heute am Strunk im Kappelenaltar. Das Jagabildstöckel, wurde alsbald ein gerne besuchter Gnadenort, und in späteren Jahren baute man ein Holzkapelle dorthin. Sie umschloss den dem mittlerweile schon längst abgestorbenen Buchenstamm, dessen Verfall aber auch dadurch nicht verhindert werden konnte. Die Kapelle wurde ebenfalls mit der Zeit baufällig. Sollte die Gedenkstätte nicht dem Vergessen anheim fallen, so musste man sich zum Neubau der Kapelle entschließen. 

In diesem Sinne wurden Besprechungen mit der Schlossherrin von Vichtenstein geführt. Diese stimmte gerne zu und spendete nebst einen namhaften Geldbetrag auch das gesamte Bauholz. Der Entwurf der Kapelle stammt von Architekt Dipl.- Ing. Bruckner, tätig in der Oö. Landesbaudirektion. Letztere stellte auch die Arbeitskräfte für die Steinarbeiten zur Verfügung. Ausgeführt wurde dies Arbeit von Hubert Hainz aus Kopfing und von Josef Lautner aus Maierhof. Die Finanzierung des Baues übernahm die Jägerschaft des Bezirkes Schärding. An besonderen Spenden seien vermerkt: Baronin Schulz-Wulkow (25 Festmeter Rundholz), Graf A.W. von Faber-Castell; Stift Engelszell (Altarplatte), Marktgemeinde Engelhartszell (dreiteilig. Altarbild) Ing. Aug. Lengauer (Kapellenglocke), August Weyland, Schärding (Eisenmaterial für das Kapellentorgitter), Josef Auinger, St. Aegidi (Arbeitskosten für diese Gitter), Verlag Österreichisches Waidwerk, Wien (Gedenkbuch). Die Robot wurde von Arbeitskräften aus dem Gemeinden Engelhartszell, St. Roman und Vichtenstein geleistet. Besonderer Dank gebührt dabei Josef Mühlböck, Wenzelberg, der den Kapellenbau in jeder Weise unterstützte. Die Leitung der Bauausschusses oblag KonsRat Pfarrer Franz Hölzlmayr. Bauaufsicht, Arbeitseinteilung und den Schriftverkehr erledigte der Chronist Friedrich Bernhofer sen. Bezirksförster Leopold Daucher oblag ein Großteil der organisatorischen Arbeit. Das gesamte Projekt lag letztlich bei Hofrat Dipl.-Ing. Hans Weiser in besten Händen. Er zählt an vorderster Stelle zu jenen, denen die Neugestaltung des Jagabildes zu danken ist. Das dreiteilige Altarbild schuf Frau Käthe Herrmann Bernhofer aus Engelhartszell. Die Kapelle selbst wurde von der Raaber Firma Rothuber errichtet. 

Die Jagdgesellschaften des Bezirkes unterstützten den Bau der Jagabild – Kapelle mit Geldspenden. Die Weihe vollzog der Abt des Stiftes Engelszell am 25. Juni 1961 unter größter Anteilnahme der Bevölkerung. Eine wahrhaft erhabene Feier, an die man sich zeitlebens gerne erinnert. Seit Jäger des Bezirkes Schärding alle drei Jahre beim Jagabild, um bei einem Gottesdienst ihrer verstorbenen und gefallen Waidkameraden zu gedenken. Die Messe wird von Jagdhornbläsern musikalisch gestaltet.

 Was uns überliefert ist...  

Die Legende erzählt, dass hier der Jäger Greiner, fürstlich–passauischer Oberjäger der damals den Bischöfen von Passau gehörenden Burg Vichtenstein, in die Hände von Wilderern geriet und von den Wildfrevlern mit dem Kopf nach unten über einem Ameisenhaufen an den Stamm einer Buch gebunden wurde. In seiner großen Noch betete er zur Gottesmutter um Hilfe, die ihm auch gewährt wurde. Die Legende lässt einen Hirsch kommen, der die Fesseln zerbeißt. 

Auf der Gedenktafel vor der Kapelle steht die Jahreszahl 1697 und der Name Leopold Greiner. Name und Jahreszahl sind mangels Aufzeichnungen sehr unsicher. Urkundlich bezeugt werden kann nur, dass um dies Zeit in Stadl 15 auf dem so genannten Johannesberg ein Oberjäger Namens Johann Greiner lebte. Oberjäger waren aber auch seine Nachkommen Richard und Matthias Greiner. Der Name eines Oberjägers Greiner gehört also zum heute noch fassbaren historischen Kern der Erzählung. 

Die Erzählung berichtet dann weiter, dass dieser Jäger Greiner zum Dank und zur Erinnerung für seine Rettung in ein Nische der Buchenstammes ein Bild der Gottesmutter stellte. Ein weiterer Bericht erzählt, dass auch das Bild des hl. Hubertus und andere Bilder am Stamm der Buche zu sehen waren. Ein wichtiger Hinweis darauf, dass der Ursprung von einem Jäger stammt. Dieses Bild des Jägerpatrons, der meist von einem Hirsch mit Kreuz zwischen dem Geweih begleitet wird, wäre auch eine Erklärung, wie die Legende vom Hirsch entstanden sein könnte. Man hat den Hirsch der Hubertus-Bildes mit der Rettung des Jägers Greiner in Zusammenhang gebracht, man hat sich den Hirsch aus der Legende des hl. Hubertus ausgeliehen. 

Da die Buch mit dem Bild der Gottesmutter bald ein beliebtes Ziel wurde, baute man an die Buche eine Kapelle aus Holz. Sie hatte vorne ein Fenster, durch das man das Gnadenbild in der Nische sehen konnte. Das Bild des hl. Hubertus war auf der Vorder- und Eingansseite der Kapelle angebracht. Auch sammelten sich im Laufe der Zeit in der Kapelle Votivgaben in Form von gipsernen Füßen und Händen oder auch Krücken an. 

 Stadl und der Kreuzweg zum Jagabild am Haugstein 

Mit Stadl verbindet der Bewohner des Schärdinger Bezirkes zumeist den Haugstein, der mit 895 m die höchste Erhebung des Alpenvorlandes ist. Andere denken bei der Nennung von Stadl an die Union -Langlaufloipen, die hier ihren Ausgang nehmen. Wieder andere mögen sich des Forellenzirkus der Gebrüder Luger erinnern, der unweit Stadl, des höchstgelegenen Dorfes des Innviertels, seit 1947, also bereits 50 Jahre, eine Touristenattraktion ersten Ranges ist. Wanderern und Gläubigen sind Jagabild und Kreuzweg sowie der Haugsteingipfel selbst wohlbekannt. Gute Einkehren laben winters uns sommers Wanderer, die der unberührten Natur wegen hier herauf kommen. Das einst kleine Bauerndorf Stadl in der Marktgemeinde Engelhartszell ist zu einem stattlichen Gemeinwesen herangewachsen, das über eine aktive Dorfgemeinschaft verfügt. Neben Feuerwehr und Paffe bemüht sich ein mitgliederstarker Freizeitklub mit eigener Sportanlage um junge und ältere Stadler. 

1976 wurde der seit vielen Jahren von Stadl zum Jagabild hinaufführende Kreuzweg erneuert. Die akademische Malerin Käthe Herrmann Bernhofer malte die Hinterglasbilder des neuen Kreuzweges. Die rohbehauenen Bildsäulen kamen aus dem Steinbruch Ach-Schnürberg. Finanziert wurde der Kreuzweg mit den Spenden der Jägerschaft der Bezirkes und anderer Gönner. 

Am 15. August 1993 segnete Univ. Prof. P. Dr. Johannes Schasching SJ den erneuerten und renovierten Kreuzweg. 

Am 20. Juli 1997 feierte die Jägerschaft des Bezirkes Schärding gemeinsam mit Ehrengästen „300 Jahre Jagabild“ mit einem Festakt.

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AdresseStadl
4090 Engelhartszell

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